"Laut Schöpfungsgeschichte der Gwich'in waren die Menschen in der Arktis ursprünglichen Karibus. Als sich Menschen und Karibus voneinander teilten, behielten die Karibus ein Stück des menschlichen Herzens und die Menschen ein Stück des Karibu-Herzens. Beide leisteten daraufhin einen unauflöslichen Eid. Solange sich die Gwich'in um die Karibus kümmern würden, würden diese sich wiederum um die Gwich'in kümmern. Ein Eid der auch heute noch bestand hat."
Amerikas letzte große Wildnis
In unserer modernen immer hektischeren Welt suchen wir alle einen Zufluchtsort, an dem man dem Chaos entkommen kann. In der nordöstlichen Ecke von Alaska gibt es einen solchen Ort - das sogenannte „Arctic National Wildlife Refuge“ oder ANWR. Seit Generationen leben die Gwich'in Indianer hier im Einklang mit der Natur. Sie nenne die Arctic Refuge auch den "heiligen Ort, wo das Leben begann".
Einzigartige Tiere wie die Moschusochsen, Karibus, Eisbären und unzählige Zugvögel finden hier ein Zuhause. Es ist ein Ort der Zuflucht und Wunder – aber leider auch massiv bedroht. Am Rande des Schutzgebietes dehnt sich das größte Ölfeld Nordamerikas aus. Unter der Trump-Regierung wurde ANWR trotz massiven Protestes für den Ölabbau freigegeben. Einen Beschluss den Präsident Biden als eine seiner ersten Amtshandlungen vorerst pausiert hat.
Die Legende der Gwich’in
Über den Film
Für den IMAX Film "The Arctic - Our last great Wilderness" war Filmemacher Florian Schulz fünf Jahre lang immer wieder in der extremen Natur Nordalaskas unterwegs. Er begleitete die Karibus auf ihrer langen und gefahrvollen Wanderung ans Nordpolarmeer. Magische Cineflex-Luftaufnahmen zeigen, wie die riesigen Herden im Frühjahr und am Ende des Sommers das schwierige Gebirgsterrain überwinden und sie dabei von Wölfen und Grizzlybären verfolgt und angegriffen werden.
Faszinierende Bilder der farbenfrohen arktischen Tundra und ihres überbordenden Lebens, aber auch bedrückende Aufnahmen von gestrandeten Eisbären, denen ihr Lebensraum zunehmend unter den Pranken schmilzt, rufen ins Bewusstsein, wie verletzlich die Arktis ist und wie sehr sie den Schutz des Menschen bedarf.
Ein Blick hinter die Kulissen
Seit Florian vor fast zwei Jahrzehnten zum ersten Mal ANWR erkundet hat, war er fasziniert von diesem einzigartigen Lebensraum. So kann man von den Gipfeln der Brooks Range, kilometerweit in jede beliebige Richtung schauen, und weit und breit keinen Mensch gemachten Einfluss entdecken - Keine Gebäude, Stromleitungen oder Straßen nur unberührte Natur. Ein Anblick der für uns Europäer kaum mehr vorstellbar ist.
Logistisch war die Produktion des Films eine Herausforderung für das ganze Team. Strom für das Equipment gab es nur von selbst mitgebrachten Solarpanels, geschlafen wurde über Monate im Zelt und Millionen Moskitos quälten nicht nur die Karibus.